Therapie für Pferde

Dieses Kapitel gibt Ihnen einen Überblick über die Therapie im Bewegungsapparat für Pferde. Lesen Sie aber bitte zuvor das Kapitel "Grundlagen der Therapie".

(Pferdetherapeutin: Frau Köhler)

1. Vorinformationen: Damit Sie in Ruhe alle Informationen im Vorfeld zusammentragen können, bekommen Sie von uns einen Anamnesebogen für Ihr Pferd zum Ausfüllen zugeschickt. Über die akutellen Datenschutzrichlinien klären wir Sie vorher persönlich auf. Diese Informationen helfen uns einen Ersteindruck von Ihrem Pferd und seiner Geschichte zu bekommen. Sollten Röntgenbilder oder Berichte von Kliniken bzw. den behandelnden Tierärzten vorliegen, dann schicken sie uns diese bitte vorher zu.

 

2. Der Termin vor Ort: Dieser gliedert sich in zwei Teil-Bereiche: Einen diagnostischen und einen therapeutischen Anteil. Je nach Komplexität des Beschwerdebildes variiert der zeitliche Aufwand des diagnostischen Anteils. Diese ausführliche Untersuchung des Bewegungsapparates umfasst hierbei sowohl die statischen als auch dynamischen Aspekte und gezielte Funktionstests.

Zu der statischen Analyse gehört die genaue Begutachtung des Pferdes im Stand und palpatorische Untersuchungen des Muskel und Bindegewebes. Aus diesen Informationen erhalten wir einen Überblick über statische Dysbalancen, Spannungsverhältnisse, Temperaturdifferenzen, eventuellen Schmerzreaktionen u.ä. Die statischen Problemzonen des Pferdes werden für spätere Dokumentationen ggf. fotografiert.

Bei der dynamischen Analyse werden in der Regel Schritt, Trab und Galopp auf beiden Händen vergleichend beurteilt und Bewegungseinschränkungen erfasst. Des Weiteren ist eine Ganganalyse des Schrittes auf hartem Untergrund bei geradliniger Fortbewegung wichtig. Enge Wendungen liefern weitere Informationen.

Nach den statischen und dynamischen Analysen schließen sich gezielte Funktionstest an. Diese Funktionstests basieren auf den Ergebnissen der vorherigen Analysen und dienen als Bestätigung bereits beobachteter Bewegungseinschränkungen bzw. zur Abklärung unklarer Sachverhalte. Nach diesen Untersuchungen und Tests in Kombination mit den erhaltenen Vorinformationen bekommen wir ein sehr genaues Bild von dem jeweiligen Pferd und seinen Problemen. Es hilft uns die richtige Therapiestrategie für ihr Pferd zu erstellen.

 

3. Therapie: Je nach Komplexität des Beschwerdebildes dauert eine Therapie ein bis zwei Stunden. Zusammenfassend sind die wichtigsten Eigenschaften der Therapie folgende:

Jede Gelenkskorrektur wird in aktiver oder passiver Bewegung der Muskulatur ausgeführt. Hierzu ist unter anderem relativ viel Platz für die Therapie notwendig. Am idealsten sind hierfür Reithallen oder Plätze mit weichem und rutschfestem Untergrund.

Der Bewegungsapparat des Pferdes wird immer ganzheitlich betrachtet und therapiert. Singuläre, sprich lokale Blockade-Lösungen würden zeitlich gesehen nur kurzen Erfolg bringen. Es ist daher wichtig möglichst alle Blockaden zu erkennen und zu therapieren. Nur so ist nach der Therapie keine lokale Dysbalance mehr vorhanden, die den ganzen Bewegungsapparat wieder stören könnte.

 

4. Wie es Ihrem Pferd nach der Therapie geht: Generell kann man davon ausgehen, dass Pferde nach einer Therapie ca. 1-5 Tage einen Muskelkater haben. Dies liegt daran, dass durch die statische Umstellung ganz andere Muskelgruppen verwendet werden bzw. diese anders eingesetzt werden. Häufig ist das Gangbild in den ersten Tagen nach der Therapie etwas „eirig“. Der Köper muss sich erst an die neuen Gegebenheiten anpassen. Jeder, der schon einmal eine Therapie für Menschen an sich selbst erfahren hat, kennt dieses Gefühl: Man war jahrelang schief, der Körper hat sich aber daran gewöhnt. Nach der Therapie ist der Körper zwar gerader aber es dauert bis der Kopf die neue Lage im Raum nicht mehr als merkwürdig empfindet. Des Weiteren kann es zu einer deutlichen Veränderung des Exterieurs kommen, grundsätzlich sollte aber der Eindruck eines lockeren und entspannten Pferdes vorhanden sein.

 

5. Was Sie nach der Therapie machen: Das wichtigste ist die gerade Bewegung für Ihr Pferd! Das Beste ist, Sie gehen die ersten 3-6 Tage nach der Therapie mit Ihrem Pferd so viel es geht spazieren (wie gesagt möglichst viel geradeaus). Somit hat Ihr Pferd genügend Zeit sich auf die neuen Bewegungsabläufe einzustellen und die Muskeln und Gelenke werden ohne große Belastung bewegt. Nach den Spaziertagen können Sie wieder leicht mit Ihrem normalen Reitprogramm beginnen, aber bitte ganz ganz langsam steigern (über 1-2 Wochen). Reiten Sie die ersten male mit langen Zügeln und gewöhnen Sie sich an die neue Situation (Beginnen Sie am ersten Tag mit 5 Minuten Schritt). Sie werden selbst am besten merken wie sich Ihr Pferd bewegt. Stellen Sie Ihr Reitprogramm einfach auf die Situation Ihres Pferdes ein. Manche Pferde brauchen länger andere sind in Ihrer Anpassungsphase schneller.

 

6. Wie es weiter geht: In der Regel ist die Folgetherapie nach ca. 2-4 Wochen zu empfehlen um die Strukturveränderungen zu festigen bzw. um kleine Blockaden, die sich wieder eingestellt haben nochmals zu therapieren. In schwierigen und chronischen Fällen können unter Umständen auch mehrere Therapien notwendig sein. Als Prävention empfehlen wir ca. 2-4 Behandlungen pro Jahr, damit die Körperstatik erhalten bleibt und Sie auch in Zukunft viel Freude am Reiten haben. Diese Empfehlung gilt auch für Sie als Reiter selbst.

     
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